Min Jin Lee

Gratisessen für Millionäre

Roman
Cover: Gratisessen für Millionäre
dtv, München 2023
ISBN 9783423283311
Gebunden, 848 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Andrea Fischer. Casey Han, Tochter koreanischer Einwanderer, hat sich den amerikanischen Traum zu eigen gemacht: Sie will reich und erfolgreich sein. Doch nach dem Studium hat sie noch keinen Job und lebt über ihre Verhältnisse - zum Ärger der Eltern, die große Opfer gebracht haben, um ihren Kindern eine bessere Zukunft zu bieten. Während Casey vor der bunten Kulisse New Yorks einen Weg voller kleiner Triumphe und spektakulärer Misserfolge beschreitet, prallen Werte und Wünsche aufeinander.Fesselnd und intelligent erzählt Min Jin Lee von einer orientierungslosen jungen Frau, ihrer Familie und ihren Freunden und enthüllt dabei Schicht für Schicht, wie eine Gemeinschaft sich an Traditionen klammert und Menschen zwischen zwei Welten gefangen sind.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.11.2023

Nicht allzu viele gute Haare lässt Rezensentin Sara Wagener an Min Jin Lees Debütroman. Erzählt wird, lesen wir, die Geschichte einer jungen Frau namens Casey, die in New York als Tochter koreanischer Immigranten in einfachen Verhältnissen aufgewachsen ist, selbst jedoch dank guter Kontakte einen vergleichsweise luxuriösen Lebensstil pflegt. Casey hat an einer Ivy-League-Uni studiert, heißt es weiter, und will zunächst in einem sozial angesehenen Feld wie Medizin oder Jura Karriere machen, bevor sie sich am Ende der Hutmacherei zuwendet. Warum gerade Hüte? Das wird der Rezensentin nicht ganz klar, im weiteren zeichnet die Rezensentin nach, wie die Autorin die Hauptfigur in einem breiten Figurenpanorama platziert, eine Technik, die freilich zur Folge hat, dass es den einzelnen Charakteren an Tiefe fehlt. Auch Figurenentwicklung ist weitgehend abwesend im Roman, moniert Wagener, die nicht wirklich daran interessiert ist, wie die sich keineswegs abgeschlossen anfühlende Geschichte weitergeht.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 30.05.2023

Rezensentin Bettina Baltschev ist von Min Jin Lees Roman über eine junge New Yorkerin mit koreanischen Wurzeln angetan, aber nicht begeistert. Nachdem Casey Han von ihren Eltern aus dem Haus geworfen wurde, weil sie deren Ansprüche nicht erfüllen konnte und wollte, muss sie ihren eigenen Weg im New York der neunziger Jahre finden, lesen wir. Ein universelles Narrativ, so die Kritikerin: Während sich die Eltern als erste Einwanderergeneration nur durch harte Arbeit beweisen konnten und Verzicht predigen, suchen ihre Nachkommen nach Freiheit und sich selbst. Die Kritikerin ist auf jeden Fall gut unterhalten, wenn sie mitverfolgt, wie Casey sich sowohl professionell als auch sexuell emanzipiert und dabei zahlreiche Hürden in einer rassistischen und sexistischen Arbeitswelt überwindet. Allerdings könnte die Handlung ein wenig mehr Tiefgang haben, findet Baltschev, gerne hätte sie zum Beispiel etwas mehr über die koreanische Community in New York erfahren. Auch ist die deutsche Übersetzung etwas holprig geraten, bedauert die Kritikerin.