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Außer Atem: Das Berlinale Blog 10.02.2014 […]
Alle reden über die Sexszenen. Dabei zelebriert Lars von Triers "Nymphomaniac Volume I" das uneigentliche und metaphorische Sprechen über Sex mindestens so sehr wie den eigentlichen und explizit gezeigten Sex.
Ein Tarkovsky-hafter Einstieg, Schwarzbild, man hört ein leichtes Brummen und Tröpfeln; erst nach einer Weile wird etwas sichtbar, die Kamera tastet dunkle Backsteinmauern ab, ein Lüftungsschacht […] leeren Sex durch seine pornografische Wiederholung" und handele "von der Ausdifferenzierung der Sexualität, also davon, dass sie sich in der modernen Gesellschaft von religiösen und kulturellen Deutungen abspaltet, bis nur noch die symbolisch 'nackte' Libido übrig bleibt, ein metaphernfreies Begehren, der 'basic instinct'." Abgesehen davon, dass Assheuer einer Entgegensetzung von "leerem Sex" und "nackter […] also ist der Sex in "Nymphomaniac Volume I, Vol. 1" eines ganz bestimmt nicht: metaphernlos.
Stattdessen labt sich der Film geradezu wolllüstig und bis zum Exzess an einem ganzen Gewölk von Metaphern, er suhlt sich in einer Flut von Metaphern. Alle Gespräche zwischen Seligman und Joe sind nichts als der Versuch, immer weitere und elaboriertere Analogien und Vergleiche zu ziehen, um dem Sex auf die Spur […] Von
Elena Meilicke