05.02.2009. Wie kam es eigentlich dazu, dass das schwedische Fernsehen die negationistischen Äußerungen des Lefebvre-Bischofs Williamson genau an dem Tag sendete, an dem bekannt wurde, dass Papst Benedikt die Exkommunikation der vier Bischöfe aufhebt, dem 21.
Januar (hier das Video)?
Im Vatikan, berichtet heute die FAZ unter Berufung auf die NZZ (hier, noch genauer ist aber ein Artikel in der katholischen Tagespost), kursiert ein Papier, das die Journalistinnen Caroline Fourest und ihre Lebensgefährtin Fiammetta Venner beschuldigt, die Abfolge der Ereignisse mit konspirativer Energie arrangiert zu haben.
Wie kam es eigentlich dazu, dass das schwedische Fernsehen die negationistischen Äußerungen des Lefebvre-Bischofs Williamson genau an dem Tag sendete, an dem bekannt wurde, dass Papst Benedikt die Exkommunikation der vier Bischöfe aufhebt, dem 21. Januar (
hier das Video)? Im Vatikan, berichtet heute die
FAZ unter Berufung auf die
NZZ (
hier, noch genauer ist aber ein
Artikel in der katholischen
Tagespost), kursiert ein Papier, das die Journalistinnen
Caroline Fourest und ihre Lebensgefährtin
Fiammetta Venner beschuldigt, die Abfolge der Ereignisse mit konspirativer Energie arrangiert zu haben.
Die beiden Journalistinnen haben im letzten Herbst ein Buch über den konservativen Rollback unter Benedikt herausgebracht, "
Les nouveaux soldats du Pape - Légion du Christ, Opus Dei, traditionnalistes" (Editions du Panama), um das sich deutsche Verlage jetzt sicherlich reißen. Dort haben sie auch über die Pius-Brüder und ihre zum Teil rechtsextremen und negationistischen Tendenzen recherchiert. Nun sollen sie also dafür gesorgt haben, dass das schwedische Interview mit Williamson, das schon im November geführt wurde und zu dem sie vom schwedischen Fernsehen befragt wurden, erst im Januar gesendet wurde. Jürg Altwegg kommentiert in der
FAZ: "Das Timing war perfekt. So funktionieren Politik und Medien: ein
zynisches Lehrstück. Nicht die allfällige Rolle von Caroline Fourest als Anstifterin und Vermittlerin wäre skandalös. Sondern ihre publizistischen Auftritte als Kommentatorin einer Inszenierung, bei der sie an zentraler Stelle beteiligt gewesen wäre - worüber der Leser nichts erfährt."
In der gestrigen Ausgabe von
Le Monde hat sich Fourests Koautorin Fiammetta Venner allerdings schon gegen diese Behauptung
verwahrt: "Das Interview war im November 2008 gedreht worden, aber der Film stand
seit einigen Wochen für den 21. Januar auf dem Programm. Ein unglücklicher Umstand für den Vatikan, der am selben Tag die Wiederaufnahme Williamsons in die Kirche verkündete. Das ist natürlich ein Zufall. Weder ich noch das schwedische Fernsehen kannten den Terminkalender des Vatikans. Aber vor allem
ändert das nichts an der Affäre. Wenn Journalisten kein Problem haben, von den negationistischen Überzeugungen Williamsons zu erfahren, wie kann der Papst dann behaupten, dass er sie gerade erst entdeckt?" (Der
Spiegel schien übrigens schon am 19. Januar von dem Fernseh-Interview zu
wissen und zitierte daraus.)
Am 31. Januar hat Fourest dem Papst in einem
Kommentar in
Le Monde vorgeworfen, der "Versuchung des Integrismus" (so die französische Bezeichnung für den katholischen Fundamentalismus der Lefebvristen) nachzugeben: "Das zweite vatikanische Konzil, Das 'Konzil des Teufels' nach der lefebvristischen Ausdrucksweise, liegt in
Trümmern. Fast alle Wünsche seiner Gegner sind erhört worden."
Der Negationismus hat in Frankreich schon seit langem Anhänger in der extremen Rechten, aber auch in versprengten Kreisen der extremen Linken. Ende letzten Jahres holte der postkoloniale Standup-Comedian
Dieudonné einen der Erfinder der Holocaustleugnung,
Robert Faurisson, vor 5.000 johlenden Zuschauern auf die Bühne, um ihn mit einem selbsterfundenen Preis für "political incorrectness" auszuzeichnen. Dieudonné hat seine Kinder laut Fourest vom Pius-Bruder
Philippe Laguérie taufen lassen, und der Pate war
Jean-Marie Le Pen.